Donnerstag, 31. Juli 2014

Endlich Wind - Auf nach Lyö

Die ganze Nacht hat uns der frische Südwestwind begleitet; Amaree scharrte schon ungeduldig mit den Hufen. Um kurz nach 10 Uhr war es dann soweit, wir legen ab in Assens und setzen die Segel bei 3-4 Windstärken aus Südwest.
Amaree, die alte Dame gluckst und gluckert vor Freude; es ist ein Riesenspass, mit ihr über die Ostsee zu preschen.


Wir laufen wieder gute sieben Knoten in der Spitze, und teilweise taucht der Bug in die Welle, so dass das Wasser bis zu den Luken überkommt.
Die Fortbewegung unter Deck gleicht dem Einsammeln von blauen Flecken. Festhalten und Einklemmen mit Händen und Füßen ist angesagt, um das Nötigste unverletzt zu erledigen.


Nach etwa fünf Stunden hatten wir den Yachthafen der Insel Lyo in Sicht. An Einlaufen war aber noch nicht zu denken, da die Fähre direkt neben der engen Hafeneinfahrt angelegt hat. Die Fähre macht nicht fest, sondern hält sich mit Bug- und Heckrudern auf Position. Ein Vorbeikommen ohne Beschädigungen scheint in der sehr engen Hafeneinfahrt unmöglich, also warten wir 10 Minuten auf die Abfahrt der Fähre.


In dem kleinen Hafen waren wieder alle Boxen belegt, aber wir konnten an einem Verbindungssteg längsseits festmachen. Sofort standen viele helfende Hände am Steg bereit und bugsierten uns bei viel Wind in die enge Lücke.


Die persönliche Hafenatmosphäre springt sofort auf uns über. Hier hilft man sich,  hier grüßt man sich.
Kurze Zeit später kommt der super freundliche Hafenmeister zum Kassieren vorbei. Er hat für jeden einen netten Spruch parat. Hier hat der Automaten-Wahn noch nicht zugeschlagen; Strom und Wasser kommen einfach aus der Leitung, geduscht wird mit Wertmarken. So haben wir es gern.


Schnell war uns klar, dass wir mehr als eine Nacht in Lyö verbringen werden. Diese kleine Insel lässt sich zu Fuß oder per Rad in kurzer Zeit erkunden, zumal es auch historisch Einiges zu entdecken gibt. Wir fangen mit dem nahe liegenden Imbiss an: endlich ein Hotdog für Schatzi - natürlich mit Allem drum und dran.




Mittwoch, 30. Juli 2014

Assens - oder noch weiter Richtung Süden?

Auch die zweite Ankernacht haben wir und Amaree perfekt gemeistert, nun hofften wir auf den versprochenen Wind aus West. Ich (Petra) ahnte aber noch nicht, was der Vormittag noch so für mich in petto hatte. Unter Motor fuhr ich erst mal los und, plötzlich, ein lauter Ruf: Mann über Bord!


Na ja, man sieht es schon, es war zum Glück nur ein Fender, den Micha aber mit voller Absicht über Bord geworfen hat. Nun musste ich den armen Probanden aus der großen Ostsee retten, d.h. möglichst mit Amaree direkt daneben zum Stehen kommen. Gut, dass kein Wind wehte, sonst hätte ich wohl mehrere Anläufe gebraucht.



Den Bootshaken schnappen und...geschafft!!! Gerettet !!! :-)


So sehr mir die Flaute dabei zu Gute kam, umso mehr fehlte uns der Wind auf der weiteren Strecke. Auch, wenn unser Motor recht unauffällig bei 1400 Umdrehungen schnurrt, wollen wir ja eigentlich segeln. Gerne hätten wir wieder eine lange Tour bis Lyö geschafft, aber es reichte nur bis Assens. Eine kleine Stadt, die uns im Ortskern ein Straßencafé mit leckeren Drinks bot. Und ein recht großer Hafen mit erfreulicherweise vielen freien Gastplätzen - und den typischen Fischerbooten (mit "Duschkabine").



Tja, und dann setzte der Wind ein. Und zwar richtig. Zum Abendessen haben wir uns in der Kuchenbude verschanzt, lassen uns durchschaukeln, lauschen dem Ächzen und Klappern um uns herum und schauen mit Staunen auf den Windmesser. 4-5 Bft! Endlich.
Morgen früh gilt es "nur noch" gut aus der Box zu kommen und, dann ab auf die See. Fein, fein.

Dienstag, 29. Juli 2014

Middelfart - die zweite Nacht vor Anker

Das Wetter scheint sich zu ändern, der Wind wird bald aus West wehen. Das sagen uns nicht nur die Wetterberichte, sondern meine Migräne, die mir die letzte Nacht zur Hölle gemacht hat. Dank wirksamer Medikamente ist das heute Morgen zum Glück kein Thema mehr.

Nach unserem leckeren Frühstück an Bord, machen wir uns vormittags auf den Weg zum Yachthafen von Middelfahrt, der nur eine gute Seemeile entfernt ist. Viele Übernachtungsgäste sind bereits wieder unterwegs und so ist es einfach, einen freien Platz zu finden. Wir haben sogar einen mit Treppe ergattert.


Wir schließen Strom an und wollen Wasser mit dem Schlauch nachfüllen, doch nichts passiert, kein Wasser, kein Strom. Üblicherweise sind Wasser und Strom in der Liegegebühr enthalten, hier nicht.
Man muss erst zum Havnekontor, eine Hafenkarte kaufen, mit Geld aufladen und dann wieder zurück zum Schiff. Kein Spaß bei dieser Hafengröße und dieser Affenhitze.
Dann steckt man die Karte in die Strom-/Wassersäule und kauft eine Einheit Wasser und eine Einheit Strom.


Das Wasser läuft und läuft und läuft. Wir brauchten nur etwa 30 Liter, doch wir hatten wohl 500 Liter als kleinste Einheit gekauft. Der Rest ließ sich nicht stoppen und hat das Hafenwasser aufgefüllt.
Von den 10 DKR Strom brauchten wir ebenfalls nur 0,47 DKR. Was für ein Quatsch!

Erfreulich ist hier allerdings die Tankstelle. Ein Anleger für 2-3 Schiffe und heute ganz viel Platz für uns und unseren halbleeren Tank.

Dann geht es auch schon wieder los zu unserem herrlichen Ankerplatz. Die Farben von Wasser, Küste und Himmel sind hier umwerfend und schenken uns eine tolle Kulisse.




Montag, 28. Juli 2014

Ankern wie im Paradies

Es hat uns nicht wirklich überrascht, dass wir auf dem Weg nach Middelfart zuerst gar keinen Wind hatten. Kurz vorm Kleinen Belt frischte es aber auf und ich (Petra) hab einfach den Motor ausgestellt, die Fock ausgerollt und, ab ging die Post. Micha konnte seine Mittagspause ganz entspannt nutzen, und ich bin das erste Mal alleine gesegelt.
Auf einen vollen Hafen mit Remmidemmi hatten wir keine Lust, sondern wollten das herrliche, ruhige Sommerwetter zum Ankern nutzen. Gleich hinter Middelfart im Sund lachte uns eine Bucht an.


Und, wenn man wie ich, mal eine Minute träumt und die Landschaft genießt, macht es RUCK und wir sind zu nah am Ufer auf Sand gelaufen. Puh! Aber Amaree ließ sich einfach zurück fahren und wir konnten die Fahrt fortsetzen. Bei vier Meter Tiefe werfen wir den Anker mit 12 Meter Kette. Passt.

Wer denkt, dass Salatschüsseln mit Deckel nur eine Funktion haben, der irrt...


...die Kamera ist sicher verpackt, darf mit uns schwimmen und wird nicht nass. Und dies ist für uns das Foto des Tages:


Amaree liegt sicher und fest am schweren Anker und bewegt sich nur leicht im Windhauch rund um die Kette. Wir können also ganz relaxed den Abend genießen - natürlich nach Kochen und Abwaschen (hätte ich jemals gedacht, dass ich wieder täglich mit der Hand Geschirr spüle???)


Sonntag, 27. Juli 2014

Auf nach Tunoe, nein Endelave, ok Juelsminde

Der für heute angesagte Südwind mit 3-4 Windstärken sollte uns nach Tunoe bringen, den nördlichsten Punkt unserer Reise. Nur, der angesagte Wind fiel aus und hauchte stattdessen mit einer Windstärke aus Nordwest. So haben wir in den ersten vier Stunden gerade einmal 4 Seemeilen, also 7,2 Kilometer zurückgelegt. Das hätten wir in einer guten Stunde auch zu Fuß geschafft. Die Segel sind flau, das Schiff knarzt in den Wellen und dümpelt herum. Das macht wenig Spaß...


... vor allem, wenn sich rundherum Gewitter entwickeln und dunkelgraue Wolkenwände aufziehen.
Unser ursprüngliches Ziel hätten wir bei dieser Geschwindigkeit erst nach 30 Stunden erreicht.
Wir stecken also die Insel Endelave als Alternativziel ab


Zu unserer Freude haben wir Tümmler beim Spielen beobachten können, teilweise so nah, dass wir durch das prustende Ausblasen auf sie aufmerksam wurden.

Dann schläft der Wind endgültig ein und auch Endelave wird unerreichbar unter Segeln.

Ein Blick auf die Karte ergibt den Yachthafen Juelsminde westlich von uns als nahe liegenden Hafen. Wir lassen den Diesel an, drehen nach Westen und holen die Segel ein. Es war irgendwie klar, dass sich ein Tag, wie Vorgestern nicht so schnell wiederholen würde.

Die fantastischen Wolkenbilder trösten über die Flaute hinweg. Die Vögel kreisen sich elegant in der Thermik nach oben.


Hier in Juelsminde herrscht wieder reges Treiben, es ist diesmal wirklich kein regulärer Platz zu bekommen, aber wir legen uns an einem Stegende neben eine große Bavaria ins Päckchen.


Im Vergleich zu Bogense ist es uns hier viel zu rummelig, und der Anteil an Multimillionärsmegamotoryachten ist zu groß. Die abendlich Ruhe (wie gestern beschrieben) findet hier nicht statt.
Insbesondere meine speziellen Freunde auf den Jetskis düsen hier pausenlos vor der Hafenmole auf und ab.


Morgen geht es garantiert weiter, mit oder ohne Wind, soviel steht fest.






Samstag, 26. Juli 2014

Abendstimmung im Hafen

Zwei Gewitter sind heute Nachmittag über unsere Schiffe gezogen. Einige neue Yachten haben angelegt, andere sind weiter gezogen. Kinder haben auf den Stegen oder in ihren Schlauchbooten herumgetobt.
Es war ein warmer und schöner Tag hier in Bogense, und jetzt in der Abenddämmerung kehrt Ruhe ein auf den Stegen.
Es ist windstill, Lichter spiegeln sich auf der glatten Wasseroberfläche, die Skipper und ihre Crews sitzen hinten im Cockpit bei einem Glas Wein oder Bier. Man hört leises Gelächter aus vielen Richtungen. Die Schiffe stehen mit dem Heck zueinander, man sieht und beobachtet sich, ohne indiskret zu werden, denn es liegen ca. 15-20 Meter Wasser zwischen den aufgereihten Schiffen.

Das ist die abendliche Variante des "Hafenkinos", das täglich stattfindet und eine ganz besondere Stimmung erzeugt. Der Tag geht zur Neige.

Gute Nacht für heute, die Pläne für morgen sind bereits geschmiedet. Es geht weiter Richtung Norden.


Freitag, 25. Juli 2014

Sooo ein Tag,.....

Das war heute wieder so ein Tag, von dem ich den ganzen Winter geträumt habe. Drei bis vier Windstärken aus der richtigen Richtung, leichte Dünung und Sonne satt bei 25°C.

Wir starten morgens um 9:00 Uhr in Aeroesund und setzen die Segel sofort außerhalb der Hafenmole. Amaree legt sich ins Zeug und läuft in der Spitze 7,3 Knoten, unsere neuer Top-Speed.




Wir fliegen nur so durch den Kleinen Belt und erreichen schon bald Middelfahrt. Hier oben geht es etwas im Zickzack durch die Engen, aber der Wind passt heute für jeden Kurs, den wir brauchen.


Nach dem Passieren der beiden Brücken, die hier über den kleinen Belt führen, wird das Meer offener und wir beschließen nach Bogense zu fahren. Da der Wind noch mehr auf Nord gedreht hat, haben wir den ursprünglichen Plan verworfen und fahren nicht nach Juelsminde. Über der offenen See bläst der Wind stärker und wir verkleinern unser Großsegel mit einem Reff.

Die Zufahrt nach Bogense ist wegen der vielen Flachstellen in diesem Gebiet etwas kompliziert. Die eingezeichneten Wege sollten nicht verlassen werden, um nicht auf Grund zu laufen. Wie wir feststellen mussten, ist unser Moving-Map hier keine Hilfe, denn es hat für diese Zone keine Detailkarten gespeichert. Also wieder Papierkarte auf die Schenkel legen und Positionen eintragen, damit nichts schief geht.

Um 17: 00 Uhr machen wir dann an einem der vielen Gastplätze in Bogense fest.


Endlich einmal sind in diesem Hafen ausreichend freie Liegeplätze für Gäste vorhanden und auch sonst ist hier eine Menge los. Ein herrlicher Kontrast zu dem für uns unerfreulichen Hafen in Aeroesund. Die andere Seite der Hafenmole lockt mit einem schönen, kleinen Strand und wir stürzen uns zur Abkühlung erstmal in die Ostsee.


Hier findet an diesem Wochenende ein Hafenfest statt und wir tingeln durch die lebendigen Gassen, um dann im Sonnenuntergang zur Amaree zurück zu schlendern. Die heutigen 35 Seemeilen sind bisher das Highlight auf unserer Tour!






Mittwoch, 23. Juli 2014

Auf nach Aeroesund

Heute morgen verabschieden wir uns vom schönen Yachthafen Dyvig. Wir brauchen den Motor nur für drei Minuten, um vom Steg weg zu kommen, dann lassen wir uns von dem achterlichen Ostwind aus der Bucht treiben. Zur gleichen Zeit startet auch Peter Knief mit seiner Nordwind32 "Sueno" von seinem Ankerplatz. welch ein Zufall, dass wir uns hier treffen. Wir fahren einen Moment nebeneinander und haben Zeit ein paar Worte zu wechseln.


Dann wird es Zeit, das etwas schmuddelige Deck wieder auf Vordermann zu bringen. Petra zeigt in solchen Dingen unheimlich viel Kompetenz, da bleibt mir nur die Arbeit am Ruder.


In der Mittagszeit schläft der Wind dann endgültig ein und die Sonne brennt unbarmherzig auf uns nieder. 
Da wir genau in Richtung Nord fahren, können wir uns leicht mit einem Tuch im Heck Schatten schaffen. Irgendwann wird es uns doch zu heiß und wir verlassen das Schiff, um hier in der 30 Meter tiefen Ostsee zu schwimmen. Natürlich haben wir vorher den Rettungsring mit 30 Meter Leine ausgebracht, damit wir immer Verbindung zu Amaree halten können.


Den Hafen von Aeroesund erreichen wir letztlich unter Motor, da unter Segeln kein Vorankommen möglich war. Wieder sind alle Plätze belegt, und wir können uns nur eine Box mit einem kleineren Boot teilen. In der Saison muss man eben ein wenig zusammenrücken, damit alle Platz finden. Das Wasser hier an der Hafenkante ist eine total glibberige Quallensuppe, kein schöner Platz, um die Natur zu genießen.


Für morgen sind wir dann bei Bekannten auf deren Campingplatz zum Fischgrillen eingeladen und werden Amaree noch einen weiteren Tag in der Suppe stehen lassen.

Dienstag, 22. Juli 2014

Traumhaftes Dyvig

Gestern ging es für uns von Sonderborg durch den Alsensund Richtung Norden. Kurz vor 10 Uhr sind wir an der Klappbrücke von Sonderborg, die pünktlich für uns öffnet. Der Wartebereich für die Brücke ist der Altstadthafen von Sonderborg, ein wirklich schöner Anblick.


Die Brücke öffnet nur für 5 Minuten, so dass tatsächlich nicht alle Schiffe durchkommen, aber wir sind durch.


Im Alsensund frischt der Wind dann doch ordentlich auf und wir wünschten uns, wir hätten das Großsegel gerefft, um dem Wind nicht zu viel Fläche zu bieten. Amaree legt sich ein paarmal kräftig auf die Seite, dafür segeln wir dem Rest der Flotte davon.


Am Ende des Sunds biegen wir rechts ab in den Sund von Dyvig. Eine sehr enge Einfahrt, die eine exakte Beachtung der Betonnung erfordert, will man nicht auf Grund laufen. Unser GPS funktioniert noch immer nicht. Am Ende ist der Yachthafen von Dyvig zu sehen, unser Ziel für heute ist erreicht.


Die Liegeplätze sind hier natürlich auch wieder rar, aber es ist erst 12:30 Uhr und wir haben Glück, einen zu ergattern.


Heute haben wir dann einen Hafentag eingelegt und einfach mal die schöne Umgebung aufgesaugt, uns erholt und lecker gegessen. Hier gibt es keine Strassen, Stromleitungen oder große Häuser, einfach Natur pur am Ende dieser Bucht und ein kleines Hotel auf der anderen Seite.


Nachmittags gelingt es mir noch, eine Schnittstelle zwischen unserem alten GPS für die Instrumente zum Kartenplotter herzustellen. Wir sind also morgen wieder mit einem Navi versorgt. Die Aussenantenne scheint kaputt zu sein.

Sonntag, 20. Juli 2014

Endlich Seeluft, Wind und Wellen

Am Sonntag Vormittag legen wir im Hafen von Hennigsen und Steckmest in Kappeln ab. Die erste Stunde bringt uns der Diesel gegen den Ostwind nach Schleimünde.


Direkt nach der Ausfahrt aus der Schlei erwarten uns lebhafte Wellen, die wir noch unter Motor nehmen, bis wir genügend Abstand von der Küste haben, um unseren Kurs nach Sonderburg aufzunehmen.

Beim Definieren der Route zum Ziel erscheint folgende Anzeige:


Herrlich! Endlich kann ich gelernte Navigationskenntnisse in der Praxis anwenden. Also hole ich Karte, Bleistift und Zirkel aus dem Schrank und wir navigieren nach Sicht und Peilung.


Nach gut drei Stunden auf der Ostsee kommt dann der Hafen von Sonderborg in Sicht, und wir bereiten uns auf das Anlegemanöver vor. In diesen Minuten verdoppelt sich die Windgeschwindigkeit und lässt uns schnell Richtung Hafeneinfahrt brausen. Zum Einholen der Segel ist der frische Wind natürlich denkbar ungeeignet. 
Der Hafen ist jetzt zur Ferienzeit proppevoll, so dass wir bei dem Wind in fast jede Gasse nach einem freien Platz Ausschau halten müssen, wirklich kein Vergnügen, mit einem Schiff, dass sich rückwärts kaum steuern lässt. In der letzten Reihe finden wir dann den letzten freien Platz und machen fest.


Das Belegen einer Achterleinen erledigt Petra dann mit Hilfe des Schlauchbootes unseres Nachbarn.

Am Abend kontrolliere ich nochmals alle Anschlüsse und Kabel, doch das GPS lässt sich nicht wieder zum Leben erwecken. Wir werden unsere ganze Reise also von Hand navigieren müssen.

Samstag, 19. Juli 2014

Von Fleckeby nach Kappeln

Schon am Freitag Abend fahren wir mit einem Kofferraum voll mit Lebensmitteln, Diesel und Klamotten nach Fleckeby. Abends um acht ist kaum noch etwas zu sehen vom Urlaubsansturm auf der Autobahn, so dass die Anfahrt recht entspannt verläuft.
Als wir gegen halb zehn in Fleckeby sind, dauert es aber doch noch bis nach Mitternacht, bis alles auf dem Schiff verstaut ist. Erstaunlicherweise ist immer noch Platz auf dem Schiff.

Samstag baue ich noch den Heizungstank in die Backskiste, während Petra noch ein paar frische Lebensmittel im Ort besorgt.
Mittags geht es dann bei knapp 30° im Schatten und frischem Ostwind die Schlei entlang bis nach Kappeln, wo wir heute übernachten wollen.


Inzwischen traut sich Petra auch, die "Amaree" selber durch die engen Brückendurchfahrten zu steuern.
Auf dem Foto ist die geöffnete Schleibrücke in Kappeln zu sehen, dahinter die Yachthäfen.

Sonntag, 6. Juli 2014

Auf nach Haithabu

Am heutigen Sonntagmorgen stellen wir das neue Strecktau auf die Maße der Nordwind32 ein. In Verbindung mit der Schwimmweste und der Sicherheitsleine wollen wir so vermeiden, über Bord zu fallen, wenn bei schwerem Wetter jemand nach vorne muss.



Mittags tuckern wir aus dem Hafen und setzen dann Genua und Großsegel bei südwestlichen Winden mit Stärke 3-4. Unser Ziel ist der Yachthafen von Haithabu, wo wir schon mehrmals im Restaurant Odin’s lecker gegessen haben.



Der Wind ist perfekt. Er zieht uns auf dem Steuerbord-Bug in 90 Minuten bis zum Ziel, ohne dass wir einmal wenden müssen. Der Hafen von Haithabu ist recht klein, hat aber ein paar freie Plätze für uns zu bieten.



Vom Hafen zum Restaurant sind es nur ein paar Schritte zu gehen, man kann von der Terrasse die Masten der Segelschiffe sehen.



Für mich stand Sauerfleisch von Bio-Schweinen mit Bratkartoffeln und Salat auf dem Programm. Wir lassen es uns hier unter den Sonnenschirmen richtig gut gehen.



Der Rückweg nach Fleckeby ist dann die Krönung des ganzen Wochenendes. Wir starten gegen 17:00 Uhr in Haithabu. Die meisten Segler liegen schon im Hafen oder sind auf dem Weg nach Hause und wir haben die Schlei fast allein für uns.
Der Wind hat Richtung und Stärke behalten und so segeln wir in aller Stille zurück. Die Abendsonne glitzert in den kleinen Wellen hinter uns und wir träumen vor uns hin.

Dann bremst das Schiff plötzlich ab, der Fahrtmesser geht bei prall gefüllten Segeln auf 0,0 Knoten zurück. Wir sind “auf Schiet” gelaufen und sitzen fest auf Grund. In unserer verträumten Segelei haben wir eine Hindernistonne, die auf diese Untiefe hinweist, an der falschen Seite umfahren. Dank des großen starren Propellers können wir mit dem Motor rückwärts wieder freikommen und setzen unsere Reise fort, bis wir um 19:00 Uhr zurück in Fleckeby sind.