Mittwoch, 29. Juli 2015

Endlich nach Endelave

Letztes Jahr hatte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht, und wir konnten die Insel Endelave nicht erreichen. Diesmal trieb uns ein genialer Südwest-Wind mit 4-5 Bft direkt aus dem Fjord ins Kattegat. Und alle guten Wettergeister waren heute mit uns.
Wir sind extra früh aufgestanden, erfreuten uns an dem blauen Himmel und einem größeren Schweinswal - für ein Foto stand er aber nicht zur Verfügung - und waren dann lange Zeit ganz alleine auf dem Meer. Bedrohlich kamen die dunklen Wolken und ihre sichtbaren Regenschauer näher, aber letztendlich bekamen wir kaum ein paar Tropfen ab. Deutlich wurde wieder, dass viele Segler bei derartigem Wetter gar nicht den Hafen verlassen - Dänen schon gar nicht, wie uns am Abend ein Ortsansässiger dann bestätigte.

Wir haben aber einfach Spaß! Dick eingemummelt trotzen wir dem kühlen Wind - ja, wie im Skiurlaub haben wir mehrere Schichten warmer Unterwäsche plus Fleeces an und man möchte nicht meinen, dass wir eigentlich Hochsommer haben.


Dann gab es noch die eine oder andere Diskussion mit Pepe, unserem Pinnenpiloten. Sobald die satten Böen in die Segel schossen, meinte er, ängstlich in den Wind drehen zu müssen, um Fahrt und Schräglage abzubauen. Aber, nicht mit mir. Wo kommen wir denn dahin, wenn wir ständig den Kurs korrigieren müssen und Umwege fahren. Nöö. Ran an die Pinne und am Wind bleiben - und Micha grinst, auch, wenn er bei Welle und Schräglage die Selter nicht eindeutig in den Becher platzieren kann...

Endelave hat auch aus einem zweiten Grund eine Bedeutung für uns bzw. für Micha. Vor rund 12 Jahren ist er als Pilot mit seinem Flugzeug schon mal hier gelandet. Eine Insel mit 130 Einwohnern kann halt mit dem begeisterten Oldtimer-Fan Jens Toft aufwarten, und der hält seinen Flugplatz in Schuss und die Landebahn-Wiese immer schön kurz gemäht. Keine Frage, dass wir nach unser Ankunft einen Fußmarsch Richtung Airport unternahmen.


Und alle Ostseesegler sehen mit Staunen, dass der Hafen fast leer ist - für Endelave im Sommer sicher auch nicht normal.


Wichtige Warnhinweise dürfen natürlich nicht fehlen:


Kurz ein paar Worte mit dem 91jährigen Jens Toft und seinen Sohn gewechselt - "keine Zeit, keine Zeit, ich muss an der Fähre einen Trecker (Anm. Oldtimer) abholen..."


Außerdem sind es schon 50 Jahre Endelave Airport, und die Königin war letztes Jahr auch hier, um zu gratulieren.

Jetzt nähern wir uns dem Master of Rock! (steht auf seinem T-Shirt) - ein total netter Typ, der im Hafen den Tümmler und seine Wäsche bewachte. Auch wir hatten ein paar Handtücher und dergl. in der Waschmaschine und warteten auf den freien Trocknerplatz.
Seine altes Motorrad fuhr wirklich noch einwandfrei.


Wenn der nun sichtbare blaue Himmel auch sommerliche Temperaturen mitgebracht hätte, könnte man es hier gut aushalten - zwei herrliche Badebuchten, guten Hafenanlagen und ein kleines Restaurant. Da aber für die nächsten zwei Tage noch mehr Wind vorhergesagt ist, düsen wir morgen (endlich) nach Bogense - und somit beginnt mit diesem südlichen Trip die Rückreise unserer Tour.