Freitag, 31. Juli 2015

Bogense - Warten auf den Sommer

Wie zu erwarten, war das Wetter für einen Hafentag nicht ideal: immer noch zu viel Wind, etwas Regen, kaum Sonne und definitiv zu kalt. Daher haben wir uns halt für einen Strandtag entschieden...



Ok, war nicht ernst gemeint....wir hatten ja auch eine Einkaufsliste abzuarbeiten und wollten durch den Ort bummeln.



Dabei entdeckten wir diese nette Gasse voller Rosenbüsche, die dann auch "Rosengade" heißt. Und sie passt perfekt zu dem Rosenfestival, das dieses Wochenende in Bogense stattfindet. Im Ort und am Hafenrand wurde heute viel dekoriert, und wir sind gespannt, was hier die nächsten zwei Tage abgeht. Ganz fertig wurde dieser Delfin heute noch nicht...


Ein ganz anderes Projekt stand heute außerdem noch auf der To Do-Liste; allerdings vollkommen freiwillig und mit viel Freude dabei, wie man sieht.


Wir hatten den Rührmixer, eine Dinkelbrot-Backmischung und eine Backform an Bord und setzten großes Vertrauen in unseren Gas-Backofen. Wie jeder weiß, hängt alles vorab vom ausreichenden Kneten und Gehen lassen ab - und Micha hatte das voll im Griff.

Schnuppert mal - wie das duftet...
Das Ergebnis lässt sich nicht nur sehen, es schmeckte dem Bäcker und seiner Frau ausgezeichnet. :-) Gut, dass wir eine zweite Mischung dabei haben und somit nicht vom dänischen Weißbrot abhängig sind.


Klar, dass wir uns jetzt schon auf das morgige Marmeladenbrot beim Frühstück freuen.

Und dann auf die steigenden, sommerlichen Temperaturen!!!!

Donnerstag, 30. Juli 2015

Hafentraining und Mooring Snubbers Teil 2

Wie blau kann blau eigentlich sein?? Sind das nicht tolle Wasser- und Himmelsfarben? Ja, Endelave bot uns heute Morgen wunderbare Sicht und Stille.



Man könnte meinen, dass es schon Spätsommer ist, so leer war der Hafen.

Und wir haben es gemütlich angehen lassen. Nichts geht über ein ausgedehntes Frühstück und Zeit zum Brote-Schmieren für die Tour (...nein, nein, es gab jeweils nur ein halbes Nutella-Brötchen... :-)).


Interessant finde ich auch immer wieder die schnellen Wetterwechsel in der Ostsee. So friedlich das Wetter ja aussah, so windstill war es dann auch heute auf dem Weg nach Bogense. Wir hatten sozusagen gar keinen Wind von vorne...und mussten leider die ganze Strecke unter Motor fahren. Fast zeitgleich kam uns die Idee, dass es mal wieder Zeit für "Petra-lernt-Anlegen" ist. Als Vorstufe fiel "ganz zufällig" mal wieder ein Fender mitten auf dem Meer ins Wasser (alle Blogleser vom letzten Jahr erinnern sich vielleicht an meine ersten Mann-über-Bord-Übungen). Ziel ist es, dass ich das Schiff so zum Stehen bringe, dass der Fender auf der Luvseite gut mit dem Enterhaken zu retten ist.
Das hat dann auch ganz gut geklappt.

Weiter ging es im Hafen - und, nur mal am Rande: der Wind frischte langsam auf. Wie schnell sind eigentlich zwei Knoten Fahrt, wenn man mit AMAREE einen freien Platz sucht? Und, wo liegt der Wendepunkt dieses gemäßigten Langkielers und, was passiert, wenn man wendet und der Wind den Bug rumdrückt? Und, wie dreht man die Pinne, wenn man rückwärts in eine bestimmte Richtung fahren will?

Ja, ich hatte schon immer viel Respekt, wenn Micha uns so selbstverständlich in die Boxen gefahren hat, aber heute war ich verdammt froh, dass er neben mir stand und mir Tipps gab. Wie Ihr seht, haben wir das Ganze mehrmals geübt - also Hafenkino für die anderen Gäste geboten. Machte gar nix - auch, wenn mir ganz schön warm wurde und mein Pinnen-Arm sich "etwas" verkrampfte.


(Nein, es sieht nur so aus, als ob ich eine Kerbe ins Land gefahren habe... :-) - die Karte im iSailor gibt das nicht ganz korrekt wieder)

Ganz bewusst haben wir uns einen Platz gesucht, der links und rechts keine Nachbarn und somit Platz für unser Schlauchboot-Aktion hatte. Micha hatte den Deal "er putzt das Schiff von außen und ich von innen" ins Auge gefasst. Oh ja, ich liebe meinen Mann, wenn er gelbe Gummihandschuhe an hat... :-)



Bei der Auswahl des Liegeplatzes hatten wir übrigens die Windfinder-Voraussagen fest im Blick. Immerhin sollte es ab nachmittags bis morgen Abend wieder mit bis zu 7 Bft in Böen wehen. Da wollten wir die Nase schön im Wind festgemacht haben. Und dann haben wir uns vorhin noch überlegt, dass einer der Ruckdämpfer dringend nach vorne muss. Und es ist schon etwas spannend, wenn man bei dem Wind und entsprechendem Zug auf den Leinen den einen Mooring Snubber von hinten Lee nach vorne Luv bringen will. Zum Glück hatten wir ja das Schlauchboot zur Hilfe und haben kurz vorm nächsten Regen ein paar Leinen durchgetauscht.

Ach, das macht uns einfach nur Spaß!! (Und morgen kaufen wir den dritten Ruckdämpfer).


Jetzt schaukelt AMAREE ganz sanft in den Wellen und wir machen es uns drinnen gemütlich.

Mittwoch, 29. Juli 2015

Endlich nach Endelave

Letztes Jahr hatte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht, und wir konnten die Insel Endelave nicht erreichen. Diesmal trieb uns ein genialer Südwest-Wind mit 4-5 Bft direkt aus dem Fjord ins Kattegat. Und alle guten Wettergeister waren heute mit uns.
Wir sind extra früh aufgestanden, erfreuten uns an dem blauen Himmel und einem größeren Schweinswal - für ein Foto stand er aber nicht zur Verfügung - und waren dann lange Zeit ganz alleine auf dem Meer. Bedrohlich kamen die dunklen Wolken und ihre sichtbaren Regenschauer näher, aber letztendlich bekamen wir kaum ein paar Tropfen ab. Deutlich wurde wieder, dass viele Segler bei derartigem Wetter gar nicht den Hafen verlassen - Dänen schon gar nicht, wie uns am Abend ein Ortsansässiger dann bestätigte.

Wir haben aber einfach Spaß! Dick eingemummelt trotzen wir dem kühlen Wind - ja, wie im Skiurlaub haben wir mehrere Schichten warmer Unterwäsche plus Fleeces an und man möchte nicht meinen, dass wir eigentlich Hochsommer haben.


Dann gab es noch die eine oder andere Diskussion mit Pepe, unserem Pinnenpiloten. Sobald die satten Böen in die Segel schossen, meinte er, ängstlich in den Wind drehen zu müssen, um Fahrt und Schräglage abzubauen. Aber, nicht mit mir. Wo kommen wir denn dahin, wenn wir ständig den Kurs korrigieren müssen und Umwege fahren. Nöö. Ran an die Pinne und am Wind bleiben - und Micha grinst, auch, wenn er bei Welle und Schräglage die Selter nicht eindeutig in den Becher platzieren kann...

Endelave hat auch aus einem zweiten Grund eine Bedeutung für uns bzw. für Micha. Vor rund 12 Jahren ist er als Pilot mit seinem Flugzeug schon mal hier gelandet. Eine Insel mit 130 Einwohnern kann halt mit dem begeisterten Oldtimer-Fan Jens Toft aufwarten, und der hält seinen Flugplatz in Schuss und die Landebahn-Wiese immer schön kurz gemäht. Keine Frage, dass wir nach unser Ankunft einen Fußmarsch Richtung Airport unternahmen.


Und alle Ostseesegler sehen mit Staunen, dass der Hafen fast leer ist - für Endelave im Sommer sicher auch nicht normal.


Wichtige Warnhinweise dürfen natürlich nicht fehlen:


Kurz ein paar Worte mit dem 91jährigen Jens Toft und seinen Sohn gewechselt - "keine Zeit, keine Zeit, ich muss an der Fähre einen Trecker (Anm. Oldtimer) abholen..."


Außerdem sind es schon 50 Jahre Endelave Airport, und die Königin war letztes Jahr auch hier, um zu gratulieren.

Jetzt nähern wir uns dem Master of Rock! (steht auf seinem T-Shirt) - ein total netter Typ, der im Hafen den Tümmler und seine Wäsche bewachte. Auch wir hatten ein paar Handtücher und dergl. in der Waschmaschine und warteten auf den freien Trocknerplatz.
Seine altes Motorrad fuhr wirklich noch einwandfrei.


Wenn der nun sichtbare blaue Himmel auch sommerliche Temperaturen mitgebracht hätte, könnte man es hier gut aushalten - zwei herrliche Badebuchten, guten Hafenanlagen und ein kleines Restaurant. Da aber für die nächsten zwei Tage noch mehr Wind vorhergesagt ist, düsen wir morgen (endlich) nach Bogense - und somit beginnt mit diesem südlichen Trip die Rückreise unserer Tour.

Dienstag, 28. Juli 2015

Brejning

Der Ostwind hatte uns ja in den Vejle Fjord geweht, und Brejning übte schon aufgrund seiner Hafenarchitektur einen Reiz auf uns aus.

Wir waren am Montag auch gerade mal eins von drei Gastschiffen, das hier festmachte, und der Hafen ist maximal zu 2/3 belegt. Keinerlei Parkprobleme also, und wir haben uns einen schönen Platz am Rondeel ausgesucht.

Der Ort hat nichts Besonders zu bieten, liegt aber in reizvoller Landschaft. Besonders schön sind die parkähnlichen Anlagen zwischen Hafen und Stadt - fast alle Gebäude gehörten früher zu DER psychatrischen Klinik in Dänemark (es gab nur eine im ganzen Land!) und sind heute Herrenhäuser und ein 5-Sterne Hotel.

Die Hafenanlagen sind klein, aber es gibt ein sehr gutes und nettes Restaurant direkt vor den Stegen. Und das sah nicht nur so lecker aus, der Lachs schmeckte auch so herrlich (zu den Pommes sag ich mal nix...)


Man kann sich für ein kleines Pfandgeld Fahrräder leihen, und so habe ich mich aufgemacht, um endlich einen Briefkasten für meine Postkarten zu finden.





Gerne hätte ich meine Radtour etwas ausgedehnt, aber der Regen war schneller. Die Farben des Himmels verwöhnten uns dafür mit stimmungsvollen und aufregenden Bildern.




Die Zeit dieses Wolkenbruchs haben wir aber sinnvoll genutzt - und ich habe selten einen Mann gesehen, der so glücklich Zwiebeln (und Champignons) schneidet.


Seltenheitswert hat sicher auch dieses Foto...nicht wegen der Dampfschwaden, die gibt es regelmäßig und solange, bis wir eine Abzugshaube eingebaut haben  :-) . Aber den Kampf gegen die Fettspritzer aus der Pfanne haben meine Handschuhe und ich gewonnen.


Montag, 27. Juli 2015

Das Leben an Bord

Der starke Wind hatte endlich nachgelassen und wir konnten unsere Reise heute bei frischen achterlichen Winden fortsetzen. Die Sonne hat sich leider überhaupt nicht gezeigt, deshalb gibt es auch keine Fotos der heutigen Tour nach Brejning im Vejle Fjord.

Mir (Michael) war den ganzen Tag über kalt und frostig, sicher auch wegen der Entzündung der Nasennebenhöhlen, die mich seit langem plagt.
Es wird Zeit, mal ein paar Zeilen über meine liebe Petra und unsere gemeinsame Zeit an Bord zu schreiben. Sie hat immer gute Laune und die Sonne im Herzen. Wenn es draussen nasskalt weht, lacht Petra mich an und die Sonne scheint wieder. Wenn es mir nicht gut geht, sieht sie es mir an der Nasenspitze an und versorgt mich mit Kaffee, Tee oder leckeren Snacks. Heute musste ich mich zwischendurch etwas ausruhen und aufwärmen, hab mich drinnen unter ein paar Decken verkrochen und die Heizung eingeschaltet. Und meine liebe Frau steht draußen im Nieselregen an der Pinne und meistert jede Wende ganz souverän und allein, ohne dass ich mich sorgen muss.

Ja, wir sind auch an Bord ein echtes Dream-Team und ich möchte an dieser Stelle ein dickes DANKE sagen, für die tolle Zeit, die wir zusammen erleben.

Sonntag, 26. Juli 2015

Unsere neuen Freunde: Mooring Snubbers

So, das war sie also - unsere erste Sturmnacht an Bord der AMAREE. Und eben doch mit guten acht Windstärken in Böen; da knarrt und zerrt es überall, vom Schaukeln mal ganz zu schweigen. Je stärker der Wind wurde, desto mehr ruckte es in den Festmacherleinen. An Schlaf war nicht zu denken. Um 02.15 Uhr schmeckte eine Marmeladenstulle...um 04.30 Uhr haben wir bei erstem Licht unsere Leinen noch mehr nach hinten gezogen - der Anker war ruhig, unser Vertrauen in unser Schiff war eh da, aber wir wussten genau, was uns an Bord noch fehlte: Ruckdämpfer.

Eine wunderbare Idee von Tom kam per whatsApp am Vormittag:


Zu der Zeit waren wir allerdings schon im Hafenshop und wild entschlossen, Ruckdämpfer zu kaufen. Auf meine Frage, ob es bei einem Paar nicht den Sturmtief-Rabatt gäbe, antwortete der schlagfertige Verkäufer "nein, aber wir hätten Glück, es gäbe auch einen guten Sturm-Aufpreis".
Da unterstützen wir doch wirklich gerne die dänische Wirtschaft. :-)

Glücklich tankten wir mit unserer Beute erstmal sonnige Frischluft am Meer und schmiedeten Pläne, wie wir bei unverändert starkem Wind mit 6-8 Bft die beiden Luvleinen bestücken können.



Es hat dann sehr gut geklappt, und wir sehen einer ruckfreien Nacht entgegen.



Auf die Windfinder-Vorhersage war dann im Laufe des Tages wirklich Verlass: Abschwächen des Windes wirklich erst zum Abend hin, dafür zunehmend blauer Himmel - Grund genug nochmals eine Runde am Strand zu drehen.




Samstag, 25. Juli 2015

Tourstart 2015 - aus der Schlei Richtung Norden


Das war schon etwas seltsam: kaum hatten wir AW Niemeyer am Montag Vormittag zufrieden mit "Beute" verlassen, wußte ich, jetzt startet unser Urlaub wirklich. Ab nach Fleckeby, AMAREE beladen und bei bestem Wind nach Arnis. Unser Lieblingshafen in der Schlei erfüllte alle Erwartungen in Sachen Liegeplatz, nettem Hafenmeister und warmen Sonnenschein, so dass wir uns mit gemütlichen Leihfahrrädern nach Kappeln aufmachten.

Unterwegs trauten wir unseren Augen nicht, die berühmte KATHENA NUI erhielt letzte Farbtupfer von ihrem Eigentümer Wilfried Erdmann und wurde dann zu Wasser gelassen. Plötzlich wurden Bücherinhalte richtig lebendig, und wir sind gespannt, was das begleitende Film- und Reporterteam zu berichten hat.


Natürlich ziehe ich meinen "verwegenen" Kapitän vor...



Wir nehmen die 9 Uhr-Brücke in Kappeln und haben uns - aufgrund des genialen Windes - Assens als Ziel gesetzt.


Etwas voreilig, wie sich herausgestellt hat; es lief aber einfach zu toll. Bei 4-5 Bft schaffte AMAREE einmalige 7,4 Knoten - ich kam mir vor wie Lewis Hamilton in der Formel1. Bis dann die Wellen auf der Höhe von Lyö, also nach gut 35 Seemeilen, immer höher wurden, der Wind statt aus West immer mehr aus Nord kam und wir kreuzen mussten. Unser Ankunftszeit in Assens verschob sich laut iSailor auf 20 Uhr...das musste ja nun wirklich nicht sein. Kurzerhand Kurs Ost und entspannt noch 35 Minuten mit der Fock nach Lyö.

So schade es auch war - wir denken nämlich sehr gerne an die schnuckelige Insel und ihren fröhlichen Hafenmeister zurück - haben wir uns gleich für's Ankern entschieden. Uns war klar, dass der enge Hafen keine freien Liegeplätze mehr bot und wir bei 4 Windstärken dort eher Probleme bekommen. Und Ankern wollten wir diesen Urlaub eh viel öfter - warum denn immer nur bei Windstille?? Die Stimmung ist einfach unschlagbar.


Ein herrlich sonniger Morgen, an dem wir die Tagesroute nur zu gerne wieder weiter geplant hätten. Aber überall kamen schon die Warnungen zum Sturmtief, so dass wir Assens als festes Ziel behielten. Der Wind schlief ein und 90 Minuten unter Motor beendeten den Trip in den sicheren Hafen (...wir lieben unser neues Bergesystem :-)).


Assens Marina ist aufgrund der "lauten" Werft gegenüber nicht der Riesenhit, aber bietet viele Liegeplätze mit guter Infrastruktur. Einschließlich einiger Kräutergärten, die mir Petersilie für das Abendessen schenkten:


Und, was extrem wichtig war: einen Super Brugsen direkt am Hafen. Endlich konnten wir unser dänisches Leergut vom letzten Jahr in erfreuliche DänenKronen umwandeln.


Und diese am Folgetag gleich sinnvoll wieder einsetzen:


Am Outfit unschwer zu erkennen: Sonnenschein ist Fehlanzeige, alles steht unter dem Vorzeichen des angekündigten Wettertiefs. Und wie verbringt man bzw. Frau den Tag im Hafen? Halt nicht im Schiff, sondern entlang der Küste mit netter Wegbegleitung.


 

Die Aussichten und Wolkenformationen lassen zwar auf "spannendes Wetter" schließen, Wind ist aber jetzt um 21.30 Uhr immer noch nicht hier.




Windfinder schickt von Stunde zu Stunde friedlichere Vorhersagen für das mittlere Fünen, so dass wir in den frühen Morgenstunden wohl max. 7 Bft zu erwarten haben. AMAREE liegt gut und fest und wir kuscheln uns hier ein. Mal sehen, ob wir uns morgen mit zwei Reffs raus trauen...Bogense ist unser Ziel.