So waren nicht nur die Stege überschwemmt, sondern auch die Schiffe fast unerreichbar hoch. Wie auf dem Foto zu sehen, liegt der Fusstritt im Bugkorb ca. 150 cm über Stegniveau.
Ich kann Petra mit einer Feuerleiter an Bord heben und bringe ihr erstmal unser Gepäck an Bord. Später kann ich mit einem Tritt auf das Nachbarboot aufsteigen und so an Bord kommen.
Als wir merken, dass auch der Strom wegen des Hochwassers abgestellt ist, entschliessen wir uns, den Hafen noch am Abend zu verlassen und im Schleswiger Stadthafen zu übernachten.
Das Ablegemanöver bei 6 Windstärken gestaltet sich schwierig im engen Hafen von Fleckeby, aber, erstmal in der großen Breite angekommen, fühlt Amaree sich wieder pudelwohl.
Als wir endlich aus dem Hafen von Fleckeby freikommen, rauschen wir unter Motor mit 6 Knoten in Richtung Schleswig. Inzwischen bereue ich ein wenig, dass wir die Leinen losgemacht haben, denn wer weiß, wie wir bei diesem Wind in den engen Schleswiger Stadthafen kommen sollen. Aber jetzt gibt es kein zurück mehr.
Die Sonne verwöhnt uns auf diesem Abendtörn, und mit den Wellen von achtern schwimmt die Amaree wie ein Delfin über die Schlei Das entschädigt uns sofort für den Hafenstress in Fleckeby.
Im Schleswiger Stadthafen fahren wir schon mit eingelegtem Rückwärtsgang durch die Einfahrt, um die Fahrt mit dem Rückenwind zu reduzieren. Hinter der ersten Stegreihe finden wir zum Glück einen langen Platz, an dem wir längsseits festmachen können. Sofort ist ein kräftiger Seebär namens Norbert zur Stelle und hilft nicht nur beim Festmachen, sondern auch beim umdrehen der Amaree. So haben wir mit der Nase im Wind eine ruhigere Nacht in Aussicht.
Am späten Abend spazieren wir noch eine Runde durch die Schleswiger Altstadt und treffen im Hafen auf Bastian Hauck mit seinem Hund. Er hat im letzten Jahr die Ostsee in einem Folkeboot umrundet und seine Erlebnisse im Buch "Fahrt ins Blaue" niedergeschrieben. In dem Portal "Segelfilme" gibt auch einen freien Film darüber zu sehen.
Wir haben Buch und Film bereits im Winter verschlungen und von unserem Segelsommer geträumt.