Samstag, 31. Mai 2014

Hafentag zum Durchatmen


Den Freitag verbringen wir im Hafen und erkunden die Umgebung zu Fuß. Im Hafen Fleckeby ist eine Entenfamilie mit 9 Küken beheimatet. Die Racker sind schon etwas größer und spüren sofort, dass Petra einen ganz besonderen Sinn für Geflügel hat. Genau wie unsere Hühner zu Hause, fressen diese Schnabeltiere ihr sofort aus der Hand.


Abends gibt es dann opulente Bordkost im Cockpit. Die Sonne scheint bis spät in den Abend hinein und wir sitzen lange windgeschützt hinter unserer Sprayhood.


Später zeigt sich dann die Besonderheit des Yachthafens Fleckeby. Die Sonne versinkt im Nordwesten und lässt die gesamte Große Breite in fantastischen Farben erglühen.
Unsere Entenfamilie lässt sich das Schauspiel natürlich auch nicht entgehen und ist pünktlich zur Stelle.

Donnerstag, 29. Mai 2014

Endlich segeln auf der Großen Breite

Am Himmelfahrtstag legen wir mittags wieder in Schleswig ab. Die Segeltaschen sind abgenommen und alles ist vorbereitet für die erste Tour unter vollen Segeln.


Wir motoren noch bis zur Enge vor der Großen Breite und setzen dann Großsegel und Fock bei 4-5 Windstärken. Die Sonne lacht zwischen ein paar Schönwetterwolken hindurch und unsere Stimmung könnte nicht besser sein.


Die Nordwind32 mach sofort gute 6 Knoten Fahrt auf Am-Wind-Kursen und läuft fast ohne Steuereingriffe geradeaus. Genauso hatten wir es uns gewünscht.

Wir testen alle möglichen Manöver aus, Wenden, Halsen, halber Wind, raumer Wind und zum Schluss machen wir uns am Nordufer der Großen Breite mit dem Anker fest. 
Die Nordwind32 liegt ruhig vor Anker, der sich ohne zu zicken sofort in den Sand eingegraben hatte.

Wir haben uns jetzt Kaffee und Kuchen verdient und schmeissen den Gasherd an, denn der Wasserkocher hat hier mitten auf dem Wasser natürlich keine 220V Strom.

Das Anlegemanöver und Festmachen in Fleckeby am Abend gelingt schon profimäßig gut und wir genießen den Abend im Hafen.

Mittwoch, 28. Mai 2014

Hochwasser in der Schlei

Am Mittwoch vor Himmelfahrt fahren wir auf den Parkplatz im Hafen Fleckeby und trauen unseren Augen nicht. Der kräftige Ostwind der letzten Tage hatte das Wasser der Ostsee die Schlei hinaufgedrückt und ließ den Wasserstand um einen guten Meter steigen.

So waren nicht nur die Stege überschwemmt, sondern auch die Schiffe fast unerreichbar hoch. Wie auf dem Foto zu sehen, liegt der Fusstritt im Bugkorb ca. 150 cm über Stegniveau.
Ich kann Petra mit einer Feuerleiter an Bord heben und bringe ihr erstmal unser Gepäck an Bord. Später kann ich mit einem Tritt auf das Nachbarboot aufsteigen und so an Bord kommen.

Als wir merken, dass auch der Strom wegen des Hochwassers abgestellt ist, entschliessen wir uns, den Hafen noch am Abend zu verlassen und im Schleswiger Stadthafen zu übernachten.

Das Ablegemanöver bei 6 Windstärken gestaltet sich schwierig im engen Hafen von Fleckeby, aber, erstmal in der großen Breite angekommen, fühlt Amaree sich wieder pudelwohl.



Als wir endlich aus dem Hafen von Fleckeby freikommen, rauschen wir unter Motor mit 6 Knoten in Richtung Schleswig. Inzwischen bereue ich ein wenig, dass wir die Leinen losgemacht haben, denn wer weiß, wie wir bei diesem Wind in den engen Schleswiger Stadthafen kommen sollen. Aber jetzt gibt es kein zurück mehr.
Die Sonne verwöhnt uns auf diesem Abendtörn, und mit den Wellen von achtern schwimmt die Amaree wie ein Delfin über die Schlei Das entschädigt uns sofort für den Hafenstress in Fleckeby.


Im Schleswiger Stadthafen fahren wir schon mit eingelegtem Rückwärtsgang durch die Einfahrt, um die Fahrt mit dem Rückenwind zu reduzieren. Hinter der ersten Stegreihe finden wir zum Glück einen langen Platz, an dem wir längsseits festmachen können. Sofort ist ein kräftiger Seebär namens Norbert zur Stelle und hilft nicht nur beim Festmachen, sondern auch beim umdrehen der Amaree. So haben wir mit der Nase im Wind eine ruhigere Nacht in Aussicht.

Am späten Abend spazieren wir noch eine Runde durch die Schleswiger Altstadt und treffen im Hafen auf Bastian Hauck mit seinem Hund. Er hat im letzten Jahr die Ostsee in einem Folkeboot umrundet und seine Erlebnisse im Buch "Fahrt ins Blaue" niedergeschrieben. In dem Portal "Segelfilme" gibt auch einen freien Film darüber zu sehen. 
Wir haben Buch und Film bereits im Winter verschlungen und von unserem Segelsommer geträumt.


Sonntag, 11. Mai 2014

Die erste Tour: Hafen Harburg nach Fleckeby - Tag 4 Arnis - Fleckeby


Der Sonntag beginnt, wie der Samstag aufgehört hat. Es regnet jetzt dauerhaft. Auf diesem Bild erkennt man vielleicht die Brücke von Lindaunis, die sich gerade für uns öffnet.
Zum Glück werden nur Nase und Augen nass, der Rest bleibt warm und trocken.
Ich freue mich über den zuverlässigen Dieselmotor, der uns ohne einen Mucks die letzten 25 Stunden vorangetrieben hat.
Nach vier Stunden kommt der Sportboothafen Fleckeby in Sicht, unser Ziel und unsere Basis für die Saison 2014. Petra bereitet, inzwischen sehr professionell, alles für das Anlegemanöver vor. Das Wetter nehmen wir schon nicht mehr als so schlecht wahr. Es wird einfach getan, was getan werden muss.
 
Am Nachmittag wird die Kuchenbude wieder zur Trockenkammer umfunktioniert. Alle Fenster beschlagen und wir haben tropisches Klima bei 25° an Bord.


Als sich kurz die Sonne zeigt, nutzen wir die Minuten, um Amaree gerade auszurichten und klar Schiff zu machen.

Hier wird sie nun erstmal liegen bleiben. Der Sommer kommt bestimmt, und schon bald werden wir barfuß hier in der Großen Breite segeln.

Amaree ist uns in diesen vier Tagen schon sehr vertraut geworden, die meisten Handgriffe sitzen und wir freuen uns auf die Tage unter Sonne und Segeln, die jetzt vor uns liegen.

Samstag, 10. Mai 2014

Die erste Tour: Hafen Harburg nach Fleckeby - Tag 3 Kiel - Arnis

Morgens in Kiel wird erstmal das Deck vom Möwenschiet des Vortages gereinigt und bei der Gelegenheit der Frischwassertank aufgefüllt.
Der Tag beginnt kühl und mit frischem Wind aus Südwest und es ist endlich einmal TROCKEN.


Sobald wir aus der Kieler Förde raus sind, können wir endlich den Diesel abschalten und segeln. Wegen des unbeständigen Wetters belassen wir es bei der Arbeitsfock und sind erstaunt über die Kraft, die dieses relativ kleine Segel auf das Schiff ausübt. Wir segeln mit rund 5 Knoten über die Ostsee und hören nur den Wind und das plätschern der Wellen.
Die Stille ist ein echter Genuss nach zwei Tagen unter Motor, und da lässt man schon gern mal die Frau ans Ruder, um Kräfte für neue Aufgaben zu sammeln.
Mittags passieren wir den Leuchtturm von Schleimünde und haben den Wind nun genau von vorn. Also Segel rein, Motor an und weiter gehts auf der schönen Schlei, die in dieser Jahreszeit  umrahmt von gelben Rapsfeldern ist.










Die nächste Übernachtung machen wir in Arnis. Pünktlich zum Anlegen ergiesst sich wieder ein kräftiger Schauer über uns. Hier waren wir schon mehrmals im letzten Jahr und kennen uns gut aus. Der Hafen und seine Zufahrt sind sehr flach, der Westwind hat das Wasser aus der Schlei getrieben. Die Warnung des Tiefenmessers piept jetzt andauernd, aber es reicht dennoch für uns.
Nach dem anstrengenden Tag und bei diesem Wetter verzichten wir auf einen Ausflug in die kleine Stadt Arnis und bleiben bis zum Abend an Bord.



Freitag, 9. Mai 2014

Die erste Tour: Hafen Harburg nach Fleckeby - Tag 2 Brunsbüttel - Kiel

Schon morgens um halb sieben sind wir beide ausgeschlafen. Das passt gut, denn wir wollen früh los. Mit Badehandtuch und Kulturtasche unterm Arm marschieren wir im Regen zu den Waschräumen im Hafen von Brunsbüttel und geben den Code 732# an der Tür ein. Als Antworten erhalten wir nur ein rotes Licht mit 3x Piep, aber die Türen lassen sich so alle nicht öffnen. Der Hafenmeister hatte uns den offensichtlich falschen Code gestern extra noch auf seine Quittung geschrieben.
Also Katzenwäsche an Bord und los geht's.

Die Kuchenbude bleibt wegen des Wetters auf der Kanalfahrt aufgebaut. Es gibt an Deck nichts zu tun, und die dicken Schiffe, die uns begleiten, sind durch die Fenster gut zu erkennen.





Mit uns startet ein Verband großer Frachtschiffe Richtung Kiel, der uns den ganzen Tag begleiten wird. Die Größe der Brummer, wenn sie direkt neben uns fahren, ist schon beeindruckend.



Draußen regnet es jetzt fast pausenlos und wir machen uns einen entspannten Tag an Bord. Petra macht uns leckere Spaghetti mit Pesto und frischem Parmesan. So lässt es sich gut aushalten.
Nach einigen Stunden erreichen wir Rendsburg und passieren die Schwebefähre, die unter der Eisenbahnbrücke die Autos auf die andere Kanalseite trägt.

Nach knapp 10 Stunden Motorfahrt erreichen wir die Kieler Seite des Kanals. Hier gibt es einen kleinen Steg zum Festmachen für die Sportschiffahrt, um auf die Schleusenöffnung zu warten. Der Steg wird gleichzeitig von Gänsen, Möwen und Enten als Nachtlager benutzt und kann wegen derer Hinterlassenschaften nur sehr vorsichtig betreten werden.
Die Einfahrt in die Schleuse klappt dieses Mal einwandfrei und wenig später sind wir auf der Ostsee in der Kieler Förde.



In Kiel lockert die Bewölkung endlich auf und wir beenden unsere Fahrt nach 11 Stunden im Yachthafen "Kiel Stickenhörn". Unsere Anlegemanöver werden immer besser. Die Mittelklampen sind sehr praktisch, um das Schiff erstmal in der Box zu fixieren. 
Der Hafenmeister ist leider nicht mehr vor Ort, also müssen wir uns Duschmarken und Codekarten aus einem nahegelegenem Hotel besorgen. Dieses Mal funktioniert alles wunderbar und wir können nach einer schön heißen Dusche zum Abendessen an Bord übergehen.

Donnerstag, 8. Mai 2014

Die erste Tour: Hafen Harburg nach Fleckeby - Tag 1 Harburg - Brunsbüttel

Heute geht es endlich los an die Ostsee. Die Wettervorhersage ist zwar etwas durchwachsen, aber die Tide stimmt. Das Hochwasser kommt mittags in Hamburg an und die Ebbe wird uns kräftig nach Brunsbüttel schieben.










Wir legen gegen 9:15 Uhr ab und erreichen so pünktlich die Kattwykbrücke zur Öffnungszeit um 10:00 Uhr. Ich spreche den Brückenwärter per Funk an, um sicher zu stellen, dass er uns auch sieht und die Brücke pünktlich für uns öffnet.

Unterwegs erwischen uns immer wieder kräftige Schauer und wir sind froh über unsere Offshore-Bekleidung und über die Sprayhood, hinter der wir uns gut verstecken können.

Auf der Elbe kommen uns immer wieder Traditionssegler entgegen, die auf dem Weg zum Hamburger Hafengeburtstag sind. Kleine Segelschiffe, wie unseres sehen wir kaum Es ist Donnerstag und Schietwetter, wen wundert's?


An der Pinne wechseln wir uns ab: Petra, ich und der Pinnenpilot steuern die Nordwind32 je nach Lust und Laune.

Die letzte halbe Stunde hatte es in sich. Der kräftige Westwind trieb das Elbwasser dem Tidenstrom entgegen und es bilden sich ordentliche Wellen, die unsere Amaree tänzerisch überwindet.

Ein kurzer Funkruf beim Schleusenwärter ergibt, dass eine der alten Schleusen bereits geöffnet ist, und wir direkt einfahren dürfen. Sofort nach der Einfahrt in den Vorhafen der Schleuse wird das Wasser endlich ruhiger und wir rauschen mit gut 5 Knoten Fahrt in die Schleuse. Viel zu schnell, wie sich beim Anlegen herausstellt, denn beim abbremsen geht die Nordwind mit dem Heck kräftig nach Backbord und wir stehen quer in der Schleuse. Zum Glück sind wir ganz allein in der Schleusenkammer und können rangieren, wie uns lieb ist. Vor-zurück-vor-zurück-vor-zurück-vor-zurück-vor-zurück-vor-zurück.....
.... und schon liegen wir parallel zum Steg und können stolz festmachen. Geht doch! Beim Blick nach vorne sehen wir, dass die Schleuse schon wieder öffnet, weil kaum unterschiedliche Wasserhöhen zu überwinden sind. Also alle Festmacher wieder lösen und weiter geht's in den Nord-Ostsee-Kanal.
Hinter der Schleuse gibt es auf der linken Seite gleich einen kleinen Yachthafen, den wir für die erste Übernachtung eingeplant haben. Dann bauen wir schnell die Kuchenbude auf, damit wir einen Extra-Raum gewinnen, um unser nasses Zeug zum Trocknen aufzuhängen. Im Aussichtsrestaurant am Steg gibt es noch eine leckere Pizza mit einem Anlege-Bier und wir fallen früh in die Koje.