Freitag, 10. April 2015

Amaree nimmt viel Wasser auf

Nach einer unruhigen Nacht, aus Angst das Amaree voll läuft und mit uns auf Grund geht, legen wir schon um 7:00 Uhr ab ohne zu frühstücken. Wir haben uns den Yachthafen in Laboe als Tagesziel ausgesucht. Dort gibt es eine Werft mit einem großen Kran, der uns aus dem Wasser heben kann.


Wir haben keinen Wind und wieder etwas Nebel, aber der blaue Himmel ist schon zu sehen. Als wir wieder auf dem Kanal sind, kämpft sich die Sonne bereits durch den Nebel und der Tag startet viel milder als der gestrige. Doch wir können die schönen Augenblicke gar nicht richtig geniessen, aus Angst, den rettenden Kran in Laboe nicht rechtzeitig zu erreichen.


Wir sind wieder fast allein auf dem Kanal unterwegs. Das Wasser fliesst immer stärker ins Schiff, wir müssen schon stündlich pumpen. Auf Kieler Seite sind die zwei kleinen Schleusen gesperrt und wir müssen über eine Stunde warten, bis wir mit in eine der großen Schleusen genommen werden.

Nach der Schleusung kämpfen wir uns durch die lebhafte Kieler Förde nach Laboe. Den Wasserstand der Bilge fest im Blick. In Laboe festgemacht laufen wir sofort zum Büro der Schiffswerft, wir hatten uns schon telefonisch angemeldet. Auf unser Drängen bekommen wir einen sofortigen Krantermin.

Beim Rangieren im Hafen löst sich die Stopfbuchse immer mehr und der Rinnsal ist zu einem Bach geworden, der ständig abgepumpt werden muss. So bleibt Petra an der Pumpe und ich helfe den Jungs der Werft beim Anlegen der Gurte. Dann kann der Kran endlich anziehen und hebt uns aus dem Hafenbecken. Die Gefahr ist gebannt, Puh, das war knapp.


Hier in Laboe wird Amaree nun ein paar Wochen liegen bleiben und repariert, während wir uns für zwei Wochen nach Spanien verziehen und erholen.

Donnerstag, 9. April 2015

Start in die neue Saison

Schon lange planen wir den 9. April für unsere viertägige Überführung aus dem Winterlager in Hamburg-Harburg in die Schlei nach Fleckeby.
Das Hochwasser ist um 8:40 in Hamburg St. Pauli und das ablaufende Wasser soll uns bis nach Brunsbüttel die Elbe hinunter tragen.


Um 7:30 Uhr machen wir die Leinen los, um pünktlich um 8:00 Uhr die Kattwykbrücke zu passieren.
Es ist mit 4° C und Nebel wirklich noch recht frisch an diesem Morgen. Wir tragen alle vorhandenen, wärmenden Kleidungsschichten, um der Kälte zu trotzen.


Die Elbe wirkt bei diesem Nebel wirklich gespenstisch und ungemütlich. Zur Sicherheit schalten wir alle Positionslampen ein, in der Hoffnung, die dicken Pötte auf der Elbe nehmen uns so besser wahr.


Am späten Vormittag kommt dann die Sonne zum Vorschein und verwöhnt uns mit wärmenden Strahlen. Petra verwöhnt mich derweil mit wärmendem Kaffee und frischem Brot mit Krabbensalat und Marmelade.
Durch die schiebende Strömung machen wir teilweise gute 9 Knoten über Grund und sind schon um 13:30 Uhr an der Schleuse in Brunsbüttel. Ich melde mich beim Schleusenwärter und frage nach dem nächsten Termin, worauf er freundlich aber bestimmt antwortet: "Dann gebt mal Gas, ihr könnt hier noch mit rein!"


Den Nord-Ostsee-Kanal haben wir dann fast für uns allein. So können wir in der Mitte des Kanals fahren und dem Autopiloten die Steuerung überlassen, der immer etwas herum eiert.

Die Sonne wärmt das Cockpit jetzt schon ordentlich auf und wir sitzen jetzt im T-Shirt hinter der schützenden Sprayhood.


Kurz vor 18:00 Uhr erreichen wir unser heutiges Ziel, die Schleuse am Gieselaukanal auf Kilometer 40 des Nord-Ostsee-Kanals. Die Natur hier auf dem schmalen Gewässer beeindruckt uns sehr. Hier krächzen Gänse, Reiher und Enten um die Wette, sonst ist nichts zu hören.

Im Bereich vor der Schleuse gibt es an beiden Seiten lange Stege als Übernachtungsmöglichkeit für die Sportschifffahrt. Strom und Wasser gibt es nicht, nur Toiletten stehen am Schleusenhäuschen für die Skipper zur Verfügung.



Bei den abendlichen Kontrollen fällt mir auf, daß wir Wasser in der Bilge haben und ein kleiner Rinnsal aus dem Heck ständig Wasser dazu fügt.


Den Saugschlauch der Pumpe hatte ich glücklicherweise im Winter erneuert, der alte war gerissen. So liess sich das Wasser schnell abpumpen. Die Quelle für den Wassereintritt haben wir schnell gefunden: Die in der Werft in Harburg neu montierte Stopfbuchse hatte sich etwas gelöst und konnte so die Schraubenwelle nicht mehr komplett abdichten. Schon beim zu Wasser lassen, sprudelte es aus der Buchse, weil sie etwas zu groß dimensioniert ist für unsere Welle. An dem Tag wurde das Problem behoben, indem etwas Klebeband um das Stevenrohr gewickelt wurde.
Jetzt, hier im Wasser, lässt sich daran nichts reparieren, weil im Falle eines Falles, unser Schiff binnen Minuten voll Wasser liefe und auf Grund ginge.
Die kommende Nacht müssen wir also regelmässig den Wasserstand in der Bilge kontrollieren und abpumpen. Na prima, so haben wir uns den Start in die Saison nicht vorgestellt.